Lord Baden Powell

Robert Stephenson Smyth Baden-Powell, Lord of Gilwell, so hieß der Gründer der heute weltweit größten Jugendbewegung - der PfadfinderInnen. Robert Baden- Powell wurde 1857 in London geboren. In seiner Familie wurde er Stephe genannt. Obwohl sein Vater Professor an der berühmten Universität Oxford in England war, war seine Familie nicht reich. Baden-Powell war in seiner Jugend kein Adeliger, doch konnte er eine ordentliche Schulausbildung genießen. Seine Ferien verbrachte er mit seinen Brüdern. Sie kauften sich alte Boote und erforschten damit einen Teil der Küste Englands. Mit ihnen war er auch mehrere Tage in den Wäldern von England unterwegs. Dabei wuchs auch seine Liebe zur Natur, und er erlernte viele Fähigkeiten, um in der freien Natur überleben zu können.

Nach der Schulzeit meldete er sich freiwillig zur Armee. Natürlich wurde er auch in damalige britische Kolonien geschickt und lernte viele Völker aus anderen Kulturen kennen. So war er in Italien, auf der Insel Malta und in den verschiedensten Teilen Afrikas. Unter anderem mußte er 1899 nach Südafrika. Die Einwohner (Buren) waren ausgewanderte Bauern aus Holland. Sie wollten selbständig sein und hatten Kämpfe gegen die Engländer begonnen. Baden-Powell gelang es, einen wichtigen Bahnknotenpunkt zu verteidigen. Diese Tat machte ihn mit einem Schlag weltberühmt und bei seiner Rückkehr nach England wurde er als Held gefeiert.

Wieder daheim machte er eine ungewöhnliche Entdeckung: Er hatte für seine Soldaten ein Buch geschrieben, "AIDS TO SCOUTING" (Anleitung zum Spähen). Darin schreibt er über Spurenlesen, Naturkunde, Orientierung,... also alles über das Zurechtfinden in der Natur. Mehr noch, er schreibt über die Wichtigkeit einer guten Gemeinschaft, in der jeder Verantwortung übernehmen soll. Dieses Buch wurde zum Bestseller unter Jugendlichen, obwohl Baden-Powell das Buch eigentlich für Soldaten geschrieben hatte.

Nach vielen Gesprächen mit Freunden entschloß er sich schließlich dazu, seine Ideen selbst den jungen Menschen weiterzugeben. Dazu lud Baden-Powell 20 Buben ein und gestaltete mit ihnen ein Zeltlager auf der Insel Brownsea in der Nähe von Pool in Dorset. Das war 1907. Das ist das Gründungsjahr der Pfadfinder. Alle Teilnehmer waren begeistert. Rasch wurde über dieses Abenteuer in ganz England erzählt.

Baden-Powell schrieb seine Erfahrungen 1908 in einem Buch eigens für Jugendliche zusammen: "SCOUTING FOR BOYS" (wie man Pfadfinder wird). Bereits nach zwei Jahren gab es über 60 000 Pfadfinder. Aber nicht nur Buben sondern auch Mädchen kauften sich dieses Buch und gründeten Patroullien. Als beim Pfadfindertreffen der englischen Pfadfinder im Jahre 1909 im Kristallpalast in London einfach Mädchen als "girl Scouts" auftauchten, erkannte Baden-Powell, dass es richtig sei auch Mädchen aufzunehmen. Zur selben Zeit beendete Baden-Powell seine militärische Laufbahn und widmete sich nur mehr der neuen Jugendbewegung. 1912 lernte er auf einer Reise seine zukünftige Frau Olave kennen. Sie war auf den Tag genau um 32 Jahre jünger (geb. 22.02.1889).

Olave widmete sich besonders der Weiterentwicklung der Pfadfinderinnenbewegung. 1929 wurden Robert und Olave Baden-Powell für ihre Verdienste um die Jugend vom englischen König George V geadelt und trugen danach den Titel Lord and Lady of Gilwell. 1939, Baden-Powell war schon 80, nahm er am Jamboree in Holland teil. Anschließend zog er sich mit seiner Frau nach Kenia in Ostafrika zurück. Er hatte dieses Land schon immer geliebt. Im Alter von 83 Jahren starb Baden-Powell am 7. Januar 1941. Er ist am Fuße des Mount Kenia begraben, zusätzlich befindet sich in der Westminster Abbey zu London eine Gedenktafel. Seine Frau half nach dem 2. Weltkrieg beim Wiederaufbau vieler PfadfinderInnenbewegungen. Sie starb am 15.06.1977.

Der "Thinking Day"

Der 22. Februar ist der gemeinsame Geburtstag von Robert Baden-Powell und seiner Ehefrau Olave. Pfadfinder feiern diesen Tag seit 1932 als Zeichen weltweiter Verbundenheit. An diesem Tag schreiben sie sich Postkarten und sammeln Geld, den sog. "Thinking Day Penny", das für internationale Projekte und Entwicklungshilfe verwendet wird. Viele Pfadfinderinnen und Pfadfinder gehen an diesem Tag in Tracht/Kluft in die Schule oder zur Arbeit, um ihre Verbundenheit mit der Weltpfadfinderbewegung offen zu zeigen.

Auch in unserem Stamm wird dieser Tag meist besonders zelebriert. So hat beispielsweise in der Anfangszeit die Meute der Käutzchen eine alljährliche BuNa veranstaltet und sich dazu einen Gaststamm eingeladen.

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